Einmal durch das Vereinigte Königreich in 10 Tagen

Anreise Querfurt- Brüssel

©Google Maps

Endlich ist es soweit: Nach Wochen der Vorbereitung geht es für uns am Freitag nach Brüssel. 10.05.2019

Widrigkeiten der Bürokratie

Ursprünglich wollten wir gegen 10:00 Uhr zu Hause losfahren, sodass wir am frühen Abend in Brüssel ankommen und an dem vom Veranstalter organisierten „Pre-Adventure Get-Together" teilnehmen können. Diese findet in der 2016 eröffneten Bar „La Machine“ im Stadtteil Saint-Géry statt, auf deren Karte sich neben 70 verschiedenen Cocktailsorten auch 59 unterschiedliche Biere und 60 ausgewählte Spirituosen befinden sollen. In der im Steampunk gehaltenen Bar werden außerdem regelmäßig Rock, Soul und Jazz Konzerte veranstaltet.

Aber wer hält sich schon an Pläne?

Das Starterfeld auf dem Weg in Richtung Brüssel

Die Umweltzone von Brüssel

Seit Januar 2018 besitzt Brüssel eine Umweltzone, zu der auch das Atomium, dem Startpunkt der Rallye am Samstag, gehört. Da unser Audi von einem umwelt(un)freundlichen Euro 2 Diesel angetrieben wird, dürfen wir nur mit einem zuvor gebuchten Tagesticket in besagte Zone einfahren. Überprüft wird dies in der gesamten Stadt anhand von Kameras, welche die Kennzeichen aufnehmen. Die Buchung des Tickets im Internet selbst stellt kein Problem dar. Man sollte dazu lediglich eine Kopie des Fahrzeugscheins zur Hand haben. Die eigentliche Schwierigkeit ergibt sich erst, wenn es darum geht das Ticket zu bezahlen. Dies sollte anhand einer Visa oder Mastercard erfolgen. Natürlich besitzt keiner von uns beiden eine derartige Karte. Nach Abwägen aller Möglichkeiten und Rücksprache mit unserer vor Ort ansässigen Bank kann uns ein Bekannter aushelfen. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an Dich Carsten! Du hast uns gerettet!

Und dieser Zeitungsartikel ist dabei heraus gekommen :) ©Mitteldeutsche Zeitung

Unerwarteter Besuch

Bereits eine Stunde hinter dem eigentlichen Zeitplan erreicht uns ein Anruf von der Presse. Es soll noch ein Foto der Abfahrt aufgenommen werden. Welch ein Glück, dass wir noch auf dem Hof stehen!

Es geht los. Gleich.

Endlich können wir Abschied von den Lieben nehmen. Für den Audi startet das Abenteuer mit 217 165 km.

Oder doch nicht? Nein! Halt! Wir müssen noch einmal in die Werkstatt. Frieder braucht noch ein paar Gummistiefel. Und wo wir einmal hier sind… Wollen wir nicht vielleicht doch noch die neue Antriebswelle mitnehmen?

Gummistiefel +1. Antriebswelle 0. Man muss Prioritäten setzen.

12:30 Uhr- Ich sehe ein Autobahnschild!

Zwei Stunden nach unserer geplanten Abfahrtszeit haben wir die Autobahnauffahrt in Richtung Westen erreicht. Ankunftszeit laut Navi: 20:00 Uhr.

18:00 Goodbye Deutschland

In Düsseldorf nutzen wir ein letztes Mal die günstigen Dieselpreise der Heimat und bereuen diese Entscheidung mit der Einfahrt in die Niederlande nicht. Die Benzinpreise sind hier nur geringfügig höher wohingegen für Diesel teilweise der doppelte Kaufpreis verlangt wird.

Wo schlafen wir eigentlich?

Da das Wildcampen in Brüssel untersagt ist, haben wir uns dazu entschlossen einen sehr gut bewerteten Campingplatz in Grimmbergen anzufahren und dort unsere erste Nacht im Freien zu verbringen. Grimmbergen selbst ist ein kleiner Vorort im nördlichen Teil von Brüssel und etwa 10 km vom Stadtzentrum entfernt.

Obgleich wir nur zum Tanken angehalten haben, sind wir erst 20:30 Uhr am Campingplatz und müssen schmerzlich feststellen, dass dieser, bereits seit 18:00 Uhr, geschlossen ist. Daran ändert auch ein Anruf bei dem Betreiber nichts. Wir müssen weitersuchen und uns letztlich eingestehen, dass die Party im "La Machine" ohne uns steigen wird.

21:14 Uhr- Wir haben einen Schlafplatz

Unsere Endstation ist der kleine Ort Wezembeek. Der dortige Campingplatz liegt inmitten der Einflugschneise des Flugplatzes. Im Preis inbegriffen ist der Ausblick auf die verschiedenen Maschinen der ortsansässigen Flugunternehmen im Betriebszustand. Aus nächster Nähe (wenige Hundert Meter) können wir uns von den Fähigkeiten der tätigen Piloten und die lautstarke Umsetzung des reibungslos verlaufenden Flugbetriebes überzeugen. Aufgrund der Eindrücke dieser höchst interessanten Darbietungen ist es zumindest einem unserer Teammitglieder nicht möglich, Schlaf zu finden.

Wir haben heute 612 km in 6 Stunden und 9 Minuten reine Fahrzeit hinter uns gebracht.